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Stadtpfarrkirche

Die Stadtpfarrkirche St. Sigismund in Pleystein: Ein neugotisches Juwel im Oberpfälzer Wald

 

Ein Wahrzeichen aus der Asche: Die Geschichte von St. Sigismund

Hoch über der beschaulichen Stadt Pleystein im nordöstlichen Bayern thront die katholische Stadtpfarrkirche St. Sigismund. Ihr heutiges Erscheinungsbild ist eng mit einem schicksalhaften Ereignis verbunden: dem verheerenden Stadtbrand von 1901. Bei diesem Feuer wurde der Vorgängerbau, eine Kirche aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, vollständig zerstört. Der Wille der Pleysteiner Bürger war jedoch ungebrochen. Noch im selben Jahr entschied man sich für einen Neubau, der in größerer und prächtigerer Form entstehen sollte.

Die Pläne für den Wiederaufbau lieferten die renommierten Architekten Heinrich Hauberrisser und Joseph Koch. Im Jahr 1905, nur vier Jahre nach der Katastrophe, wurde der neugotische Bau feierlich geweiht und steht heute als beeindruckendes Zeugnis des Wiederaufbauwillens unter Denkmalschutz.

Architektonische Besonderheiten: Neugotik in Reinform

St. Sigismund präsentiert sich als typisches Beispiel neugotischer Sakralarchitektur. Charakteristisch sind die schlanken, aufstrebenden Formen, die spitzen Bögen und die betonte Vertikalität, die den Blick himmelwärts lenken. Die Kirche wurde als basilikaler Bau errichtet, was bedeutet, dass das höhere Mittelschiff von niedrigeren Seitenschiffen flankiert wird – ein klassisches Element großer Kirchenbauten, das auch hier für Weite und Feierlichkeit sorgt.

Ein Blick ins Innere: Kunstschätze und Ausstattung

Der Innenraum von St. Sigismund beeindruckt durch seine reiche und farbenfrohe Ausstattung. Das Herzstück ist der geschnitzte Flügelaltar im Chorraum. Dieser zeigt:

  • Linke Seite: Das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern.
  • Rechte Seite: Das Pfingstereignis, die Herabkunft des Heiligen Geistes.
  • Seitenflügel: Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons, des heiligen Sigismund, König von Burgund. Dargestellt sind unter anderem die Gründung eines Klosters und die Unterweisung adeliger Jugendlicher.

Über dem Altar thronen Statuen des heiligen Sigismund, flankiert vom heiligen Florian und dem heiligen Georg. Die farbenprächtigen Glasfenster hinter dem Altar zeigen die Verkündigung an Maria und die Geburt Christi.

Weitere Highlights sind die beiden Seitenaltäre:

  • Der Herz-Jesu-Altar (rechts) mit einer Darstellung Jesu, der die Beladenen und Mühseligen zu sich einlädt.
  • Der Marienaltar (links in einer Seitenkapelle) zeigt die Madonna mit dem Jesuskind, wie sie dem heiligen Dominikus den Rosenkranz übergibt.

Die Orgel der Kirche stammt aus dem Jahr 1906 und wurde von der berühmten Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. als Opus 920 geschaffen. Mit ihren 26 Registern auf zwei Manualen und Pedal bereichert sie die Gottesdienste mit ihrem vollen Klang.

Die Wallfahrtskirche Heiligkreuz: Der spirituelle Berg Pleysteins

Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt auf dem Kreuzberg eine weitere bedeutende Kirche: die Wallfahrtskirche Heiligkreuz, auch Kreuzbergkirche genannt. Ihre Geschichte als Wallfahrtsort begann 1746 mit einem wundertätig verehrten Kruzifix. Obwohl die erste Kirche 1814 gegen Widerstände erbaut wurde, entwickelte sich die Stätte zu einem wichtigen Pilgerziel. Nach der Zerstörung im selben Stadtbrand von 1901 wurde auch sie wiederaufgebaut, allerdings im neobarocken Stil.

Die Kreuzbergkirche ist ein zentraler Ort der Volksfrömmigkeit. Noch heute finden Wallfahrten statt, und für viele Gläubige aus der Oberpfalz und Böhmen ist ein Besuch ein fester Bestandteil des Jahres. Die beiden Kirchen – die Stadtpfarrkirche im Tal und die Wallfahrtskirche auf dem Berg – bilden together das spirituelle Zentrum Pleysteins.

Besucherinformationen

St. Sigismund und Heiligkreuz sind nicht nur Gebetsorte, sondern auch lohnende Ziele für kultur- und architekturinteressierte Besucher. Sie prägen das Stadtbild Pleysteins maßgeblich und erzählen von der tief verwurzelten Geschichte und dem Glauben der Region.

  • Standort St. Sigismund: Im Zentrum von Pleystein, weithin sichtbar durch ihren Turm.
  • Standort Heiligkreuz: Auf dem Kreuzberg, mit einem herrlichen Blick über die Stadt und die Landschaft des Oberpfälzer Waldes.

Ein Spaziergang von der Pfarrkirche hinauf zur Wallfahrtskirche verbindet den Genuss der Architektur mit einer kleinen Wanderung durch die reizvolle Umgebung Pleysteins.

Entdecken Sie diese beiden beeindruckenden Sakralbauten – steinerne Zeugen von Glaube, Geschichte und der Kraft eines Neuanfangs.